In den heiligen Hallen eines chinesischen Tempels erlebte ich eine Reise der inneren Transformation, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Tai-Chi und Qi-Gong wurden nicht nur als Bewegungspraxis gelehrt, sondern als spirituelle Reise, die Körper, Geist und Seele vereinte.
Jeden Morgen, noch bevor die Sonne den Horizont berührte, versammelten wir uns im Innenhof des Tempels. Die Atmosphäre war von einer tiefen Stille und einer Aura der Ehrfurcht erfüllt. Unter den alten Bäumen und dem klaren Blick auf den Himmel begannen wir unsere Übungen.
Tai-Chi, mit seinen fließenden Bewegungen und der Anmut eines schlafenden Drachens, lehrte uns Geduld und Ausdauer. Jeder Schritt, jede Drehung war eine Meditation in Bewegung, die uns half, unser inneres Gleichgewicht zu finden.
Doch es war das Qi-Gong, das uns wirklich in die tiefsten Ebenen unseres Seins führte. Durch das Lenken und Kultivieren unserer Qi-Energie lernten wir, Blockaden zu lösen und den Fluss des Lebens in uns zu spüren. Unter der Anleitung der weisen Mönche öffneten wir unsere Herzen und ließen die Energie des Universums durch uns fließen.
Eine wesentliche Lektion, die ich aus der chinesischen Mentalität lernen durfte, ist die Bedeutung, bestimmte Übungen über einen langen Zeitraum hinweg zu wiederholen. Während in Europa oft Vielfalt und Abwechslung geschätzt werden, kann das Ausüben desselben Prinzips eine Herausforderung sein. Doch dahinter verbirgt sich manchmal eine heilende transformative Wirkung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, den Kopf auszuschalten. Der Perfektionismus und das Streben nach fehlerfreier Ausführung können tiefe Prozesse auslösen. Insbesondere tauchen Themen auf, wenn eine Übung anfänglich nicht gelingt. Der Kopf bleibt in der Vergangenheit stecken und grübelt darüber, was falsch gemacht wurde. In solchen Momenten ist es eine gute Übung, im Moment präsent zu sein und die Übung weiterzuführen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was richtig oder falsch ist.